Ist Hausverwalter der undankbarste Job? – Ein Blick hinter die Kulissen

Ein Tag im Leben von Thomas Gruber – zwischen Konflikten, Krisen und Verantwortung

7:30 Uhr, erster Blick aufs Handy. Während andere noch ihren ersten Kaffee trinken, trudeln bei Thomas Gruber bereits die ersten Nachrichten ein.

Jemand beschwert sich über ihre Nachbarn, ein Eigentümer fordert eine schnellere Abwicklung der Heizkostenabrechnung, und eine Handwerksfirma teilt mit, dass sich eine dringend notwendige Reparatur verzögert.

Gruber kennt das. Seit über 18 Jahren arbeitet er in der Immobilienverwaltung – angefangen als Hausverwaltungsassistent, mittlerweile als Leiter Wohnungseigentum bei der IMV. Sein Alltag? Zwischen Krisenmanagement, Buchhaltung und Mediation.

„Hausverwalter sein bedeutet, ständig auf Abruf zu sein. Wir sind die Schnittstelle zwischen Eigentümern, Handwerkern und Behörden – und wenn etwas nicht läuft, sind wir die ersten, die es zu hören bekommen.“

Doch ist dieser Job wirklich so undankbar, wie viele behaupten?

Zwischen Beschwerden und Verantwortung

Hausverwalter:innen stehen selten im Rampenlicht – es sei denn, es gibt Probleme.

Eine verspätete Reparatur, eine unerwartet hohe Abrechnung oder Unstimmigkeiten zwischen Eigentümer:innen– immer wieder sehen sich Verwalter:innen mit Beschwerden konfrontiert.

„Viele sehen nur, dass etwas nicht funktioniert – aber nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt.“ so Gruber.

Neben der Instandhaltung und Verwaltung von Gebäuden kümmert sich ein:e Hausverwalter:in um Vertragsverhandlungen, Wirtschaftspläne, Betriebskosten – und Rücklagenabrechnungen und oft auch um zwischenmenschliche Konflikte.

„Es gibt Tage, an denen ich fast nur Streitschlichter bin. Gerade wenn es um Lärm, Schäden oder Kosten geht, sind Emotionen im Spiel, oft fungieren wir als Psychologen“, erzählt er.

Dabei umfasst der Job viel mehr als nur Schadensmeldungen und Mahnungen:

Technisches Management: Erhaltung und Sanierung von Gebäuden, Koordination von Handwerkern.
Finanzielle Verwaltung: Wirtschaftspläne, Betriebskostenabrechnungen, Rücklagenbildung.
Konfliktlösung: Vermittlung zwischen Eigentümer:innen, Verhandlung mit Dienstleistern.
Rechtliches Know-how: Einhaltung von Gesetzen, Anpassung an neue Vorschriften.

„Viele denken, wir hätten Entscheidungsfreiheit über alles – aber in Wirklichkeit setzen wir oft nur gesetzliche oder wirtschaftliche Vorgaben um,“ erklärt er.

 Doch warum wird der Beruf oft als undankbar empfunden?

Einerseits liegt es daran, dass Hausverwalter:innen meist nur in Erscheinung treten, wenn es Probleme gibt. Zufriedene Kund:innen melden sich selten.

Andererseits fehlt es oft an Verständnis für die rechtlichen und wirtschaftlichen Zwänge, in denen sich Verwalter:innen bewegen.

„Die Hausverwaltung muss oft schwierige Entscheidungen treffen, die nicht jedem gefallen – etwa wenn eine Erhöhung der Bertriebskostenakontis unausweichlich ist oder eine teure Sanierung ansteht“, erklärt Gruber.

Digitale Lösungen können helfen – aber ersetzen den Menschen nicht

Trotz der Herausforderungen sieht Gruber die Zukunft der Hausverwaltung positiv.

Vor allem die Digitalisierung könnte einige Probleme entschärfen:

🔹 Smarte Gebäudesteuerung hilft, Wartungsprobleme frühzeitig zu erkennen.
🔹 Digitale Kund:innenportale ermöglichen schnellere Kommunikation und Transparenz.

Die IMV, gehört zu den Vorreiterinnen in der Branche und setzt längst auf digitale Lösungen, um Verwaltung effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. Doch Gruber betont:

„Technik kann vieles erleichtern – aber am Ende geht es in diesem Job um Menschen. Und Menschen brauchen immer persönliche Ansprechpartner.“

Fazit: Ein Beruf mit Herausforderungen – aber auch mit Perspektiven

Ist der Job des Hausverwalters wirklich der undankbarste Beruf?

Nein, – aber sicher einer der unterschätztesten.

Ohne professionelle Verwaltung würden viele Wohnhausanlagen, Bürogebäude, Gewerbeflächen nicht funktionieren.

Gruber selbst denkt trotz aller Herausforderungen nicht ans Aufhören:

„Es gibt stressige Tage, klar. Aber das Beste am Job ist, dass kein Tag dem anderen gleicht.“

Und vielleicht, so hofft er, wird die Rolle der Hausverwalter:innen irgendwann mehr geschätzt.